7. Dezember 2015
Knusprige Pastinakenchips
Im Winter versinken wir ja meist ziemlich schnell zwischen unseren Sofakissen, sobald es draußen dunkel und -- bäähhh -- ungemütlich wird. Am schönsten ist es dann, wenn man sich mit Wärmflasche, Wollsocken, Jogginghosen, einem heißen Getränk und Knabberkram bewaffnet vor den Fernseher kuscheln kann und einfach nichts mehr machen muss. Hach wie gemütlich!
Was dabei aber so rein gar nichts zu suchen hat ist ein schlechtes Gewissen, weil man mal wieder die ganze Tüte Chips aufgefuttert hat. Um dem aus dem Weg zu gehen bin ich jetzt einfach dazu übergegangen, meinen Knabberkram, also die Chips, selbst zu machen. So weiß ich zum einen ganz genau, was ich da eigentlich esse und außerdem kann ich mir die Chips so gesund wie möglich machen.
Von Gemüsechips hat ja mittlerweile wahrscheinlich jeder schon gehört oder sie auch schon probiert. Also Chips aus Roter Beete, Süßkartoffeln, Möhren, Grünkohl und so weiter. Das gemeine hieran ist, dass es erstmal nicht ganz so lecker klingt. Vor allem die Kartoffelchips-Liebhaber werden wohl eher einen großen Bogen um Gemüsechips machen. (Mal ganz nebenbei: warum zählen Kartoffelchips nicht dazu? - Sind Kartoffeln kein Gemüse?) Gemüse klingt einfach zu gesund und das kann ja nicht gut sein, oder?
Ich gebe zu, Grünkohlchips finde ich jetzt auch nicht so wirklich lecker. Aber es geht ja auch anders. Zum Beispiel mit Pastinaken. Die werden superknusprig, sind wirklich lecker und im Moment meine absoluten Lieblingschips! Außerdem kann man sie sehr einfach selbst machen.
Zutaten:
Pastinaken (oder Petersilienwurzeln)
Olivenöl
Salz
schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Backofen auf etwa 125 Grad vorheizen. Pastinaken mit einem scharfen Messer, einem Sparschäler oder einem Hobel in dünne Scheiben schneiden. Backpapier auf ein Backrost legen und die Scheiben darauf verteilen. Sie können ruhig etwas übereinander liegen. Dann werden sie in den Ofen geschoben. Zwischen die Ofentür einen Kochlöffel klemmen, so dass durch den entstandenen Schlitz die Feuchtigkeit entweichen kann. Nach etwa 30 Minuten die Pastinaken herausholen und in eine große Schüssel geben. Sie sollten schon leicht knusprig sein, aber noch nicht gebräunt. Etwas Olivenöl darüberträufeln und gut durchmischen, so dass jede Scheibe etwas von dem Öl abbekommt. Jetzt salzen und pfeffern und wieder mischen. Danach werden die Pastinaken wieder auf das Backpapier gelegt und im Ofen nochmal etwa 15 Minuten geröstet.
Bei den Backzeiten müsst ihr, wie so oft, ein bisschen nach Gefühl gehen, da jeder Backofen anders ist.
Sobald die Chips schön knusprig und fertig sind, könnt ihr sie je nach Geschmack noch nachwürzen. Falls ihr sie nicht sofort wegknabbert, bewahrt sie in einem luftdichten Gefäß auf, damit sie nicht weich und pappig werden.
Knusprige Pastinakenchips sind auch ganz toll als kleines Mitbringsel zu Weihnachten. Es gibt ja immer wieder Familienmitglieder, die es eher salzig als süß mögen. Und damit sie nicht enttäuscht sind, wenn es schon wieder nur selbstgemachte Plätzchen und Schokolade gibt, kann man ihnen doch mal leckere Chips mitbringen. Einfach in ein schönes Glas füllen und weihnachtlich verpacken.
Weihnachtliche Grüße
Cathrin
2. Dezember 2015
Selber machen statt kaufen: Vanilleextrakt
Kennt ihr das Gefühl, wenn man etwas selbst gemacht hat und man deshalb total stolz auf sich ist? Auch, wenn das Selbermachen nicht gerade besonders schwierig oder anstrengend war? Und man also eigentlich nichts wahnsinnig dolles geleistet hat? Aber trotzdem möchte man sich gerne auf die Schulter klopfen und sagen: "Mensch, das hast du mal wieder richtig gut gemacht!"? Nein, kennt ihr nicht? Oh. Okay. Also ich mach das gerne. Mich selbst loben. Ihr solltet das mal ausprobieren. Das macht echt gute Laune! Und wer hat schon was gegen ein ehrliches, nettes Kompliment? Ich jedenfalls nicht. :-D
Besonders stolz auf mich selbst bin ich vor allem dann, wenn ich etwas selbst gemacht habe, was ich eigentlich auch fertig kaufen könnte. So wie zum Beispiel Vanilleextrakt. Kann man kaufen. Muss man aber nicht. Kann man eben auch selbst machen. Und sich nach der Zubereitungszeit von etwa zwei Minuten wochenlang freuen, dass man so etwas tolles gemacht hat. Am besten teilt man seine Freude dann auch gleich mit anderen Menschen. Zweimal pro Woche mit dem Freund, bei jedem Telefonat mit der Mutter, beim Kaffeetrinken mit den Freundinnen usw. Oder man teilt die Freude, indem man andere beschenkt. Klappt ja gerade zu Weihnachten ganz wunderbar. Also einfach das Vanilleextrakt schön verpacken und backbegeisterten Freunden, Bekannten oder Familienmitgliedern schenken.
So, und jetzt will bestimmt irgendjemand wissen, wie man das denn eigentlich macht, oder? Okay, hier kommt das Rezept:
Zutaten: Wodka, Vanilleschote
Zubereitung: Die Vanilleschoten längs aufschneiden und in eine kleine saubere Flasche geben. Dann die Flasche mit Wodka auffüllen.
Puh, das war anstrengend! Gönn' dir erstmal 'ne Pause und 'nen Kaffee. Und warte ein paar Wochen. Zwischendurch musst du das Glas immer mal wieder schütteln. Nach etwa sechs Wochen solltest du die Schote entfernen.
Jetzt hast du fertiges, supertolles Vanilleextrakt. Sei stolz auf dich! Und back was leckeres. :-)
Cathrin
30. November 2015
Okraschoten und Kartoffeln
Ich habe das sehr große Glück, dass ich viele Freunde aus den unterschiedlichsten Ländern habe. Dadurch komme ich immer wieder in den Genuss, essenstechnisch neue Dinge probieren zu dürfen.
Schon ziemlich lange wollte ich mal Okraschoten probieren, wusste aber nie so genau, wie ich sie am besten zubereite. Vor einigen Wochen war ich dann bei einer Bekannten aus Nepal, die neben anderen nepalesischen Leckereien auch zusammen mit Kartoffeln gebratene Okraschoten gemacht hatte. Ich durfte sie also endlich mal probieren! Und ich fand sie so lecker, dass ich direkt wusste: das mache ich zu Hause auch! Gerade wenn man zum ersten Mal mit neuen Zutaten kocht, ist es super, wenn das Gericht so einfach und schnell zuzubereiten ist. Ansonsten macht man es dann ja doch nicht, oder?
Zutaten:
Okraschoten
Kartoffeln
Öl
Kreuzkümmel (Cumin) gemahlen und ganz
Kurkuma
Salz, Pfeffer
geschrotete Chilischoten (Piri Piri)
Zubereitung:
Kartoffeln schälen und in Salzwasser gar kochen. Wasser abgießen und die Kartofflen komplett auskühlen lassen. Dann in Würfel schneiden. Okraschoten waschen, den Stielansatz abschneiden und in mundgerechte Stücke schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Okraschoten und Kartoffeln darin anbraten. Wenn die Schoten gut durchgebraten sind, mit Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel (hiervon ruhig ordentlich viel) abschmecken. Kurkuma und Chilischoten hinzufügen, nochmal alles vermischen, auf Teller geben und genießen.
Am Donnerstag werde ich übrigens wahrscheinlich endlich mal lernen, wie man Dal zubereitet. Das ist ein sehr einfaches, sehr leckeres, typisch indisches und nepalesisches Gericht aus Linsen und wird meistens mit Reis serviert. Gegessen habe ich es schon unzählige Male, aber bisher konnte ich es nicht nachkochen. Ich hoffe, dass sich das ab Donnerstag ändert. Ich freu mich schon!
Ich wünsche euch einen tollen Start in die Woche und vor allem eine schöne Vorweihnachtszeit!
Cathrin
23. November 2015
Vanillecupcakes mit Schokohaube
Hallo zusammen! Da bin ich wieder. Ich weiß, ich weiß, ich hatte vor ein paar Monaten noch Besserung gelobt und dass ich mehr posten will und so weiter. Und ich hatte mir das auch ganz fest vorgenommen und einige Ideen für neue Posts gehabt. Aber dann kam doch alles anders. Der September war zum Beispiel komplett gefüllt mit allerlei schönen und halbschönen Dingen, die mich so sehr in Beschlag genommen haben, dass ich für nix anderes Zeit hatte. Anfang September hat eine ganz liebe Freundin von mir ihren Junggesellinnenabschied gefeiert. Und ich durfte mich um die Deko kümmern. Das hat zwar irre viel Spaß gemacht, war aber auch irre viel Arbeit. Darauf folgte im September dann noch der Polterabend und Anfang Oktober die Hochzeit. Übrigens eine der schönsten Hochzeiten, auf denen ich jemals war. Nebenbei habe ich dann noch gearbeitet, meine allerletzte Hausarbeit geschrieben, mein Prüfungsgespräch zur Bachelorarbeit gehabt, mich beworben, und so weiter...
Seit Anfang November arbeite ich in Vollzeit und habe daher noch weniger Zeit für diese Fleckchen Internet. Das ist sehr schade, aber ich werde mich bemühen, mir die Zeit zu nehmen.
Als Abschiedsleckerei für die Kollegen bei meinem letzten Nebenjob habe ich mal kein neues Rezept ausprobiert, sondern eins genommen, welches irgendwie immer gut ankommt, leicht zu machen ist, nicht viel Arbeit macht und einfach wahnsinnig lecker schmeckt: Vanillecupcakes mit Vanillecreme und einem Überzug aus Schokolade.
Zutaten für etwa 15 Cupcakes:
300 g Mehl
3/4 TL Natron
1/2 TL Backpulver
1/2 TL Salz
170 g weiche Butter
280 g Zucker
3 Eier (L)
2 TL Vanilleextrakt
240 ml Buttermilch
1 Pck. Vanillepuddingpulver
350 ml Milch
1/2 TL Vanilleextrakt
2 EL Zucker
110 g Zartbitter-Schokolade
40 g Zucker
40 ml Wasser
1 1/2 EL Butter
Zubereitung:
Ofen auf 175° C vorheizen. Muffinförmchen bereitlegen. In einer Schüssel Mehl, Natron, Backpulver und Salz vermischen. Die Butter mit dem Zucker in einer großen Rührschüssel mit dem elektrischen Rührgerät rühren, bis es fluffig wird. Eier nach und nach hinzufügen und jeweils eine Minute unterrühren. Dann das Vanilleextrakt dazugeben. Auf niedriger Stufe abwechselnd die Mehlmischung und die Buttermilch einrühren. Dabei mit der Mehlmischung beginnen und enden. In die Muffinförmchen füllen und etwa 30 Minuten backen. Stäbchenprobe nicht vergessen. 5 Minuten auskühlen lassen, dann auf einem Gitterrost komplett erkalten lassen.
Das Puddingpulver nach Packungsanweisung mit den hier angegebenen Zutaten zubereiten. In eine Schüssel umfüllen, mit Frischhaltefolie abdecken und im Kühlschrank erkalten lassen.
Die Schokolade, den zucker und das Wasser in einem Topf bei geringer Hitze schmelzen lassen, dabei ständig rühren. Vom Herd nehmen und die Butter unterrühren, bis alles geschmolzen ist und gleichmäßig vermischt ist. Abkühlen lassen.
Den "Kopf" der Muffins abschneiden und auf den "Körper" die Vanillecreme geben. Dann den Kopf wieder draufsetzen und mit Schokoladenglasur bestreichen.
Diese kleinen Kuchen hatte ich auch für den Junggesellinnenabschied meiner Freundin gemacht, allerdings mit Fondant statt Schokolade. Das schmeckt ebenso gut und ist auch ziemlich simpel. Dazu muss man einfach nur den Fondant ausrollen und mit einem Glas oder einem großen Plätzchenausstecher (oder was man sonst zur Hand hat) Kreise ausstechen. Die werden dann auf die Cupcakes gelegt und rundherum leicht angedrückt. Das Thema beim Junggesellinnenabschied war "Frühstück bei Tiffany's", so dass das typische Tiffanyblau (soweit ich es hinbekommen habe) natürlich auch auf den Cupcakes landen musste.
Alles Liebe,
Cathrin
8. August 2015
Fruchtiger Kettenanhänger
Heute habe ich endlich mal wieder ein Schmuck-DIY! (Ich möchte jetzt bitte lautes Jubeln hören! --- okay, ich hab nur mich gehört. Egal, sollte reichen.)
In den letzten Monaten habe ich überall Ananas aufpoppen sehen. Als Kunstdruck, angesprüht mit weißer Farbe, auf Kleidungsstücken, als Wohnaccessoire, ganz klassisch als Frucht zum essen... und als Schmuckstück. Es hat einige Zeit gedauert, aber ich finde, so eine Ananas darf man gerade im Sommer überall haben. An der Wand, auf der Brust, auf dem Tisch, im Frühstück oder um den Hals. Irgendwie macht sie das Leben fruchtiger. Deshalb hab ich mir jetzt auch eine gemacht. Als Kettenanhänger. Für die Hamburger Regentage im Sommer. Dann ist die Laune nämlich gleich viel besser. :-)
Man braucht für einen Anhänger:
2 große gelbe Perlen (Facettenperle/Kristallperle)
2 große Perlkappen
1 kleine Perlkappe
1 Kettelstift
ggf. kleinere Perlen, die das Loch der großen Perlen ausfüllen
Rundzange
Zuerst kommt die kleine Perlkappe mit der konvexen Seite nach oben auf den Stab. Dann hebe ich, da meine beidem gelben Perlen sehr große Löcher haben, eine zylinderförmige Perle und vier kleine Perlen aufgefädelt. Ansonsten würden die gelben Perlen zu locker sitzen. Wer gelbe Perlen mit kleinem Loch findet, kann sich diesen Schritt sparen und steckt direkt die gelben Perlen auf. Danach kommen die zwei großen Perlkappen mit der konvexen Seite nach unten auf den Stab. zwischen beide Perlkappen habe ich noch eine kleinere, flache Perle gesetzt. Zum Schluss muss nur noch der obere Teil des Stabes zu einer Öse geformt werden. Achtet hierbei darauf, dass die Öse groß genug ist, um den Anhänger auf eine Kette zu fädeln. Meine war erst zu klein, so dass ich nachbessern musste. Und wenn ihr fertig seid, führt euren neuen Kettenanhänger spazieren. Los, raus mit euch in den Sonnenschein!
Cathrin
5. August 2015
Fischcurry mit Mangold
Endlich ist der Sommer wieder nach Hamburg gezogen! Ich sag euch, im Juli oder August mit einer Jacke herumzulaufen, die eigentlich für den Herbst bestimmt war, macht keinen Spaß! Wie lange wir dieses Mal das sonnige und warme Wetter genießen können, weiß ich nicht. Aber man soll ja auch den Moment genießen. Und das mache ich jetzt auch.
Passend zum Sommer habe ich vor einiger Zeit ein (für mich) neues Rezept ausprobiert. Fischcurry mit Mangold und Reis. Mir lief schon beim Lesen der Zutatenliste das Wasser im Mund zusammen. Und das Endergebnis war noch viel besser! Richtig lecker und perfekt für den Sommer! Nur die Angabe, dass die Menge zwei Portionen entspricht, war nicht ganz richtig. Es sei denn, beide Personen haben einen SEHR großen Hunger. Ich finde, man kann sehr gut vier Portionen daraus machen.
In meinem letzten Post hatte ich erzählt, dass ich jetzt unter anderem glutenfrei kochen muss. Zu Beginn war mein Freund alles andere als begeistert (und ist es immer noch nicht wirklich), aber ab und zu finden wir Gerichte, die einem den Verzicht wirklich erleichtern. Dieses Curry ist eines davon. Wer auf Fisch und asiatische Küche steht, sollte es definitiv mal ausprobieren.
Zutaten für 4 Portionen:
300 g Basmatireis
1/2 entkernte Chilischote
15 g Ingwer
1 Zwiebel
1 EL Öl
2 TL Currypulver
150 ml Gemüsebrühe
400 ml Kokosmilch
400 g Seelachsfilet
150 g Mangold
1 Lauchzwiebel
2 EL Erdnusskerne (geröstet und gesalzen)
Salz
Saft von 1 Limette
Zubereitung:
Reis nach Packungsanleitung in Salzwasser garen.
Die Chili fein würfeln, den Ingwer schälen und fein hacken und die Zwiebel pellen und würfeln. Das Öl in einem weiten Topf erhitzen. Die wiebel mit Chili und Ingwer glasig dünsten. Das Currypulver kurz mit anrösten. Gemüsebrühe und Kokosmilch zugeben. Erhitzen und 5 Minuten köcheln lassen.
Den Fisch in mundgerechte Stücke schneiden. Die grünen Blätter vom Mangold quer in ca. 2 cm breite Streifen und die weißen Stiele in sehr feine, ca. 5 mm breite Streifen schneiden. Die Lauchzwiebel in Ringe schneiden. Erdnusskerne grob hacken.
Fisch ca. 8 Minuten in der Currysauce köcheln lassen. Nach 4 Minuten Mngold und zum Schluss Lauchzwiebel unterrühren. Alles mit Salz und Limettensaft abschmecken. Auf dem Reis anrichten und mit Erdnüssen bestreuen.
Wie sieht der Sommer in diesem Jahr bei euch aus? Zu warm? Zu kalt? Durchwachsen? Genau richtig?
Cathrin
13. Juli 2015
Gemüserösti mit Dillcreme und Forelle
Wir haben neuerdings einen neuen Untermieter. Ungefragt. Der ist einfach so bei uns eingezogen. Reingelassen hat ihn mein Freund. Er konnte ja nicht wissen, welche Folgen das hatte. Dieser ungebetene Gast nennt sich Nahrungsmittelunverträglichkeit und wirbelt unseren Speiseplan ganz schön durcheinander. Anstrengend, dieser Typ! Aber einfach so rausschmeißen können wir ihn auch nicht, deshalb arrangieren wir uns mit ihm. Und wer hätte es gedacht - so schlimm ist er doch gar nicht, wenn man ihn erstmal etwas besser kennenlernt. Außerdem zwingt er einen dazu, Gewohnheiten abzulegen und Neues auszuprobieren. Und gerade beim Essen ist das nicht nur spannend, sondern auch mit viel "Aha!" und "Achso...!" und "Ach, guck mal an!" verbunden.
Ja ja, ich weiß, diese Unverträglichkeiten sind scheinbar zum neuen Trend geworden. Irgendwie hat jeder eine. Und wer keine hat, der legt sich eben einfach eine zu. Man will ja schließlich mitmachen, bei diesem neuen Ding. Grundsätzlich bin ich etwas skeptisch, ob nicht oftmals viel zu schnell von einer Unverträglichkeit gesprochen wird, wenn die eigentliche Ursache doch möglicherweise ganz woanders liegt. Das soll natürlich nicht heißen, dass dies bei jedem der Fall ist! Es gibt viele Menschen, die tatsächlich einige Lebensmittel nicht vertragen und die es damit nicht gerade einfach haben. Und jetzt, nachdem mein Freund einiges nicht mehr essen darf, weiß ich, wie schwer es wirklich sein kann, wenn man auf heißgeliebte Speisen verzichten muss. Aus Solidarität mache ich zu Hause bei der neuen Ernährung mit. Ich fände es einfach unfair, wenn ich neben ihm sitze und etwas esse, was er auch so gerne essen würde, aber nicht essen darf. Außerdem ist es so einfacher. Es wird nur noch gekauft, was er verträgt und er muss nicht mehr darüber nachdenken, was er aus dem Vorratsschrank nehmen darf und was nicht.
Die stärksten Unverträglichkeiten hat mein Freund übrigens bei Gluten, Hefe und Eiern. In den ersten Tagen kann dies schonmal in die Verzweiflung führen, da in unglaublich vielen Dingen mindestens eines von den Dreien enthalten ist. Sogar dort, wo man es nicht vermutet. Und: Versucht mal, ein Brot ohne Gluten (enthalten in: Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und Dinkel) und ohne Hefe zu backen. Wer das noch nie gemacht hat, wird erstmal verzweifeln. Vor allem, weil die Alternativen nun mal eben anders schmecken. Nicht schlecht, aber anders. Mittlerweile haben wir aber ein Rezept ausgetüftelt, mit dem wir zufrieden sind. Es muss noch weiter optimiert werden, aber wenn ich soweit bin, werde ich es hier verraten.
Heute möchte ich aber zunächst ein Rezept mit euch teilen, dass als schnelles Mittag- oder Abendessen für zwei Personen gedacht ist. Ich habe es aus der Mai-Ausgabe der Living At Home aus 2011. Wer eher großen Hunger hat, sollte das doppelte Rezept machen. Für diejenigen, die sich den Bauch nicht so vollschlagen wollen, reicht diese einfache Menge.
Zutaten für 2 Portionen:
400 g Kartoffeln
80 g Zucchini
80 g Möhren
1 EL Speisestärke
2 EL Öl
1 EL fein geschnittener Dill
4 EL Crème fraîche
120 g geräuchertes Forellenfilet
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Kartoffeln, Zucchini und Möhren schälen und grob raspeln. In einer Schale mit der Speisestärke gut durchmischen. Mit Salz und Pfeffer kräftig würzen. Je 1 EL Öl in zwei beschichtete Pfannen erhitzen. Geraspeltes Gemüse mit den Händen kräftig ausdrücken. In zwei Portioen auf die Pfannen verteilen. Mit dem Pfannen wender zu flachen Rösti formen. Bei starker Hitze etwa 4 Minuten je Seite knusprig braun braten. Vorsichtig wenden.
Dill und Crème fraîche glatt rühren, mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken. Die Creme und das Forellenfilet auf den Rösti anrichten und ggf. noch mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen.
Wer jetzt im Sommer lieber leichtes Essen genießt, für den ist das hier genau das richtige. Lasst es euch schmecken!
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