Wir haben neuerdings einen neuen Untermieter. Ungefragt. Der ist einfach so bei uns eingezogen. Reingelassen hat ihn mein Freund. Er konnte ja nicht wissen, welche Folgen das hatte. Dieser ungebetene Gast nennt sich Nahrungsmittelunverträglichkeit und wirbelt unseren Speiseplan ganz schön durcheinander. Anstrengend, dieser Typ! Aber einfach so rausschmeißen können wir ihn auch nicht, deshalb arrangieren wir uns mit ihm. Und wer hätte es gedacht - so schlimm ist er doch gar nicht, wenn man ihn erstmal etwas besser kennenlernt. Außerdem zwingt er einen dazu, Gewohnheiten abzulegen und Neues auszuprobieren. Und gerade beim Essen ist das nicht nur spannend, sondern auch mit viel "Aha!" und "Achso...!" und "Ach, guck mal an!" verbunden.
Ja ja, ich weiß, diese Unverträglichkeiten sind scheinbar zum neuen Trend geworden. Irgendwie hat jeder eine. Und wer keine hat, der legt sich eben einfach eine zu. Man will ja schließlich mitmachen, bei diesem neuen Ding. Grundsätzlich bin ich etwas skeptisch, ob nicht oftmals viel zu schnell von einer Unverträglichkeit gesprochen wird, wenn die eigentliche Ursache doch möglicherweise ganz woanders liegt. Das soll natürlich nicht heißen, dass dies bei jedem der Fall ist! Es gibt viele Menschen, die tatsächlich einige Lebensmittel nicht vertragen und die es damit nicht gerade einfach haben. Und jetzt, nachdem mein Freund einiges nicht mehr essen darf, weiß ich, wie schwer es wirklich sein kann, wenn man auf heißgeliebte Speisen verzichten muss. Aus Solidarität mache ich zu Hause bei der neuen Ernährung mit. Ich fände es einfach unfair, wenn ich neben ihm sitze und etwas esse, was er auch so gerne essen würde, aber nicht essen darf. Außerdem ist es so einfacher. Es wird nur noch gekauft, was er verträgt und er muss nicht mehr darüber nachdenken, was er aus dem Vorratsschrank nehmen darf und was nicht.
Die stärksten Unverträglichkeiten hat mein Freund übrigens bei Gluten, Hefe und Eiern. In den ersten Tagen kann dies schonmal in die Verzweiflung führen, da in unglaublich vielen Dingen mindestens eines von den Dreien enthalten ist. Sogar dort, wo man es nicht vermutet. Und: Versucht mal, ein Brot ohne Gluten (enthalten in: Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und Dinkel) und ohne Hefe zu backen. Wer das noch nie gemacht hat, wird erstmal verzweifeln. Vor allem, weil die Alternativen nun mal eben anders schmecken. Nicht schlecht, aber anders. Mittlerweile haben wir aber ein Rezept ausgetüftelt, mit dem wir zufrieden sind. Es muss noch weiter optimiert werden, aber wenn ich soweit bin, werde ich es hier verraten.
Heute möchte ich aber zunächst ein Rezept mit euch teilen, dass als schnelles Mittag- oder Abendessen für zwei Personen gedacht ist. Ich habe es aus der Mai-Ausgabe der Living At Home aus 2011. Wer eher großen Hunger hat, sollte das doppelte Rezept machen. Für diejenigen, die sich den Bauch nicht so vollschlagen wollen, reicht diese einfache Menge.
Zutaten für 2 Portionen:
400 g Kartoffeln
80 g Zucchini
80 g Möhren
1 EL Speisestärke
2 EL Öl
1 EL fein geschnittener Dill
4 EL Crème fraîche
120 g geräuchertes Forellenfilet
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Kartoffeln, Zucchini und Möhren schälen und grob raspeln. In einer Schale mit der Speisestärke gut durchmischen. Mit Salz und Pfeffer kräftig würzen. Je 1 EL Öl in zwei beschichtete Pfannen erhitzen. Geraspeltes Gemüse mit den Händen kräftig ausdrücken. In zwei Portioen auf die Pfannen verteilen. Mit dem Pfannen wender zu flachen Rösti formen. Bei starker Hitze etwa 4 Minuten je Seite knusprig braun braten. Vorsichtig wenden.
Dill und Crème fraîche glatt rühren, mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken. Die Creme und das Forellenfilet auf den Rösti anrichten und ggf. noch mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen.
Wer jetzt im Sommer lieber leichtes Essen genießt, für den ist das hier genau das richtige. Lasst es euch schmecken!
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