15. Oktober 2014

Brautstrauß selber machen

Mit Bräuten ist das ja immer so ne Sache. Manche sind total entspannt. Andere sind schrecklich aufgeregt und nervös. Und wieder andere sind erschreckend entspannt. So wie meine liebe Freundin Julia. Die hat sich gedacht: "Ach, die Cathrin mag doch Blumen so gerne und kauft immer so schöne Schnittblumen. Die darf meinen Brautstrauß machen!"--------?????????????-------- Ja, genau. Das war ihr Grund genug, mir eine Aufgabe aufzudrücken, von der ich ja eigentlich so gar keine Ahnung habe. Ich bin weder Floristin, noch Gärtnerin, noch Dekorateurin, noch sonst irgendwas Vergleichbares. Und ich sollte, so komplett ohne Vorerfahrung, einfach mal zuständig sein für so etwas Wichtiges wie den Brautstrauß. Super. (tiefer Seufzer)
Glücklicherweise für die Braut (und für mich) mag ich solche Herausforderungen ja. Ich habe mich also schon einige Wochen im Voraus mit Brautsträußen befasst. Mir ganz viele Bilder angeschaut. Und bei jeder Gelegenheit Blumen inspiziert. Und überlegt, was denn zum Hochzeitskleid (von dem ich nur ein unscharfes Foto und die Beschreibung durch Julia hatte) und zur Braut passen würde. Meine Vorstellung ging dann so in Richtung "dezenter Herbststrauß". Also cremeweiße Blüten mit ein paar Farbtupfern in dunklem Violett, einige Bucheckern mit Perlen und Golddraht und vielleicht vereinzelt Federn (passend zum Rotton der Haare der Braut).
Zwei Tage vor der Hochzeit habe ich mir dann das Brautkleid anschauen können. Und die Stickerei auf der Korsage war nicht gold, so wie Julia die ganze Zeit sagte, sondern silber. Okay, dachte ich, das ändert jetzt mal...äh...alles. Meine ursprüngliche Idee passte so gar nicht mehr dazu. Aber gut, ich kann ja improvisieren. Julia und ich sind also los zum Blumen kaufen. Welche Blumen sie haben wollte, war noch nicht ganz klar. Sie wusste aber, was sie nicht wollte: 1. Rosen, 2. Schleierkraut und 3. Rosa. Aber als Braut darf man sich zwei Tage vor der Hochzeit natürlich auch nochmal komplett um entscheiden, oder? Die Braut hat schließlich immer Recht. Ja, und so sah der Strauß dann aus, als er fertig war:


Ich muss sagen, dass es am Ende wirklich nicht schwer war, ihn zu machen. Ebenso die Ansteckblume für den Bräutigam. Wer einen relativ simplen Brautstrauß haben möchte und nicht so ein großes Hochzeitsbudget hat, der sollte sich tatsächlich überlegen, ihn selbst zu machen. Wie es geht, erklär ich euch. Dabei gehe ich davon aus, dass der Strauß einen Tag vorher gemacht wird und der Anstecker so kurz davor wie möglich.

Für den Brautstrauß braucht ihr:
- schöne (frische!!!) Blumen, am besten mit großen und kleinen Blüten
- scharfes Messer
- grünes Kreppband
- Stoffband mit Drahtkante
- Draht
- Perlen

Zunächst solltet ihr die Blumen von Blättern und Dornen befreien. Ob ihr auch die Blätter ganz oben am Stängel wegmacht oder nicht hängt von dem gewünschten Endergebnis ab. Bei meinem Brautstrauß sollten nur Blüten zu sehen sein. Also wurden alle Blätter entfernt. Legt euch die Blumen getrennt voneinander zurecht. Ihr werdet später nur eine Hand frei haben. Und da ist gute Vorbereitung wichtig.

Wie ihr einen Strauß richtig zusammenlegt, seht ihr in diesem Video. Am besten übt ihr erstmal mit ein paar Blumen, bevor ihr richtig loslegt. Es ist nicht schwer, aber ein kleines bisschen Übung ist schon notwendig. Wenn ihr sicher seid, dass ihr es draufhabt, dann fangt an, den finalen Strauß zusammen zu stellen. Achtet darauf, dass ihr eine schöne Verteilung der verschiedenen Blumen habt. Das wichtigste ist aber, dass er EUCH gefällt (bzw. der Braut). Wenn ihr fertig seid, nehmt das Kreppband und bindet es (Oberseite an die Stängel) fest um die Stelle, wo später auch das Stoffband sitzen soll. Fangt oben an und achtet darauf, dass ihr in die Richtung bindet in die die Stängel zeigen.

Wenn alles fest sitzt, schneidet mit dem scharfen Messer alles auf die gleiche Länge. Schneidet schräg ab. Und etwas länger, als es am Ende sein soll. Die Blumen sollen vorher noch genug Wasser bekommen. Mit dem Draht und den Perlen könnt ihr den Strauß noch verzieren. Ich habe zum Beispiel den Draht spiralförmig gewickelt und über den Strauß gelegt. Außerdem habe ich ein anderes Stück Draht mit Perlen bezogen und um den Strauß herum gelegt. Befestigt habe ich beides unauffällig mit Kreppband.



Der Strauß sollte jetzt noch ein paar Stunden im Wasser stehen. Bevor er gebraucht wird, wird das Stoffband noch um die Stängel gewickelt. Wenn ihr unten anfangt, könnt ihr das Ende oben am Ansatz mit Hilfe der Drahtkante im Band befestigen. Ihr könnt natürlich auch Kleber nehmen Das hält wahrscheinlich noch besser. Aber nehmt einen, der schnell trocknet. Danach könnt ihr die Blumenstiele noch auf die richtige Länge kürzen. Ich habe sie an dieser Stelle gerade abgeschnitten, damit es etwas ordentlicher aussieht.

Für die Ansteckblume braucht ihr:
- schöne Blumen (die gleichen, wie beim Brautstrauß)
- Anstecknadel (gibt's beim Floristen oder online)
- einen Wattebausch
- Frischhaltefolie
- grünes Kreppband
- Draht und Perlen

Nehmt eine von den größeren Blüten, die auch im Brautstrauß sind. Aber nicht zu groß! Dazu kommen dann noch ein paar von den kleineren Blüten. Ihr braucht nicht viel. Ich habe das alles auch sehr dezent gehalten. Der Bräutigam wird's euch danken. Schneidet die Blüten so zu, dass die Stängel etwas kürzer als die lange Seite der Anstecknadel sind. Nehmt einen Wattebausch, macht ihn nass und legt ihn um die Enden der Blumenstiele. So, dass die Blumen sich daraus noch etwas Wasser ziehen können. Umwickelt dies nun vorsichtig mit etwas Frischhaltefolie. Nur so, dass das Wasser nicht heraustropft. Dann legt ihr es auf die Anstecknadel. Die eigentliche Nadel sollte von den Blüten etwas verdeckt sein. Befestigt die Blume mit dem Kreppband an der langen Seite der Nadel. Dabei nicht zu feste drücken, sonst kommt das Wasser wieder heraus. Umwickelt alles mit dem Stoffband und befestigt dieses mit etwas Draht. Auf den Draht könnt ihr vorher noch ein paar Perlen ziehen.



Da wir beim Blumen kaufen für den Brautstrauß so richtig zugeschlagen haben (nicht dass wir zu wenig haben), hatte ich noch so viele übrig, dass ich einen Extrastrauß gemacht habe. Und zwar mit den restlichen Rosen, lila Chrysanthemen und orangenen Blüten (deren Namen ich leider nicht kenne). Außerdem habe ich die verschmähten Bucheckern und Federn mit eingebaut. Und ich finde, da ist ein toller Herbststrauß draus geworden. Was meint ihr?



Wer von euch hat schonmal einen Brautstrauß selbst gemacht? Also so ohne Floristenausbildung. War jemand so mutig? Und vor allem: War das Ergebnis so, wie erhofft?

Cathrin

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